, Hügli Dominik

Aus und vorbei

Auch das vierte Spiel der Playoffserie zwischen Meilen Uetikon und den Bern Capitals wurde nur durch ein Tor Differenz entschieden. Leider nicht für die Lions.

"Guete Morge", "Morge", "Au scho wach?". So tönte es am Samstagmorgen am Bahnhof in Meilen, als sich das Lions-Team für die zweite Auswärtsreise nach Bern versammelte und in den Car einstieg. Top motiviert, noch nicht ganz wach aber auf jeden Fall vorfreudig. Etwa so konnte man die Stimmung der Mannschaft beschreiben, als man sich kurz nach neun Uhr versammelte. Die Fahrt nach Bern verlief angenehm und die Vorfreude stieg. Pünktlich in Gümligen angekommen, machten sich die Lions heiss auf die vierte und hoffentlich nicht letzte Playoffpartie dieser Aufstiegsplayoffs.
 
Um 14:00 Uhr wurde das Spiel von den Schiedsrichtern freigegeben und beide Teams starteten gut in die Partie. Es gab erste Abschlüsse auf beiden Seiten, viel wurde aber jeweils nicht zugelassen, trotzdem war das Tempo hoch und die Intensität sofort da. Nach gut acht Minuten musste mit Moritz Wild dann ein erster Löwe auf die Strafbank, doch das Heimteam konnte diese Gelegenheit nicht ausnutzen. Nach 15 Minuten musste dann auch ein erstes Mal ein Berner auf der Strafbank Platz nehmen, aber den Löwen erging es gleich, auch sie konnten im Powerplay (noch) nicht reüssieren. Zwei Minuten vor der Pause kamen die Capitals dann zu einer eigentlich nicht gefährlichen Chance. Doch der missglückte Abschluss wurde zur idealen Vorlage für den Mitspieler und so gingen die Capitals das erste Mal in dieser Serie mit 1:0 in Führung. Mit diesem Resultat ging es dann auch in die erste Pause.
 
Im zweiten Drittel zogen sich die Löwen etwas zurück und liessen die Capitals gewähren. Natürlich wusste das Heimteam das zu Nutzen und so wurde aus Sicht von Meilen Uetikon an der Bande ein wichtiger Zweikampf verloren, worauf ein freier Capitals Spieler angespielt wurde und das Spielgerät eiskalt zum 2:0 hinter Gabriele Londero versenkte. Da würde Meilens Goalie in der nahen Ecke erwischt. Die Löwen versuchten sich aber auch darin, offensive Akzente zu setzen. Leider schlich sich zur Spielmitte während einer Offensivaktion ein Fehlpass ein und sofort starteten die Capitals den Konter. Der Querpass konnte nicht mehr unterbunden werden und schlussendlich lenkte ein eigener Lions Verteidiger den Ball ins Tor. Unglücklich, aber sicher nicht unverdient und nun lag man mit 3:0 im Hintertreffen. Knapp eine Minute nach dem dritten Berner Treffer musste dann ein Capitals Spieler für zwei Minuten auf die Strafbank und nun bekamen die Löwen eine weitere Powerplay Gelegenheit. Beim Neuaufbau spielte Timon Krebs Nick Brupbacher an, welcher eine super Übersicht bewies und auf der anderen Seite den freien Jan Küchli ausmachte. Und Jan hämmerte den Ball mit einem strammen Schuss zum 3:1 in die Maschen. Es keimte wieder Hoffnung auf bei den Löwen! Die nächste Offensivaktion liess nach dem ersten Treffer nicht lange auf sich warten und die Löwen drückten auf den zweiten Treffer. Nici Neubauer spitzelte denn Ball von hinter dem Tor perfekt auf Gabriel Huder, welcher mit seiner Backhand-Seite das 3:2 markierte. Die Löwen erhöhten danach den Druck auf die Capitals und zwangen sie zu Fehlern. Noch vor der Pause musste das Heimteam eine weitere Strafe hinnehmen, welche die Löwen leider nicht ausnutzen konnten. Mit einem weiterhin knappen Rückstand ging es danach in die zweite Pause.
 
Die Lions kamen dann wieder gut aus der Garderobe und versuchten weiterhin Druck auszuüben. Die Capitals hatten sich aber im Griff, liessen keine weiteren Fehler zu und mussten auch keine weitere Strafe hinnehmen. Der nächste Gast auf der Strafbank war dann Bryn Greenwood auf Seiten von Meilen Uetikon. Ein eigentlich harmloses und sogar sauberes Einsteigen bei einem Konter der Capitals wurde mit einer Zwei-Minuten Strafe quittiert. Da liess sich ein Berner mal schnell fallen und schon wurde man dafür bestraft. Die Unterzahl überstanden die Löwen ohne Probleme doch das Unheil nahm seinen Lauf. Nicolai Kubli musste acht Minuten vor dem Ende wegen wiederholtem Vergehen in die Kühlbox. Während die Lions die erneute Unterzahl tapfer runter kämpften entstand sogar die Möglichkeit für einen Konter. Alex Haab wurde während diesem von Berns Nr. 24 regelrecht niedergemäht, doch natürlich musste Meilens Nr. 95 für 2 + 10 Minuten auf die Strafbank. Ja klar, der Stock des Berners hat nach dem Sturz nichts in der Hand des Löwen zu suchen, doch weshalb die Nummer 24 der Caps zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch auf dem Platz stehen durfte, war wohl allen ein Rätsel. Wohl oder übel mussten die Löwen anschliessend zu Dritt weiterkämpfen und dies gelang ihnen herrvorragend. Die doppelte Überzahl wurde überstanden, doch mit der Rückkehr von Nicolai Kubli schlug es leider ein viertes Mal hinter Gabriele Londero ein. Auch da hätte man wieder darüber diskutieren können, ob dem Tor ein Stockschlag der Capitals voraus gegangen ist, doch es half sowieso nichts. Die Schiedsrichter liessen zu diesem Zeitpunkt des Spiels nicht mit sich reden und die Löwen wurden dafür bitter bestraft. Bald einmal spielten die Lions dann mit sechs Feldspielern und ohne Torhüter und zum zweiten Mal in dieser Serie war dies erfolgreich. Gabriel Huder traf zwei Minuten vor dem Ende zum 4:3. Ging da noch was? Naja, in Sachen Tore nicht mehr aber in Sachen Unterhaltung schon. Nach dem ein zu kurzer Abstand der Löwen vor dem Berner Goalie von den Schiedsrichtern erkannt wurde, weigerte sich Sven Looser das Thema mit dem Schiedsrichter in nächster Nähe zu besprechen und so folgte die nächste Strafe für die Lions, natürlich unter tosendem Applaus des Heimteams. Das dankende Applaudieren von Sven in Richtung der Fans wurde von den Unparteiischen dann auch noch mit einer Zehn Minuten Strafe erwidert. Der Jubel der Berner war fast grösser als bei einem ihrer vier Tore. Spielentscheidend war diese Szene wohl nicht mehr, sie passierte vier Sekunden vor dem Ende der Partie. Und so liessen die Capitals mit dem letzten Freistoss nichts mehr anbrennen und die Niederlage der Lions war besiegelt. 
 
Eine spannende und intensive Serie ging mit einer 3:4 Niederlage aus Sicht von Meilen Uetikon so zu Ende, wie alle vier Spiele der Serie. Nie konnte ein Team mit mehr als einem Tor Differenz gewinnen und doch gab es mit einem 4:5, einem 2:3, einem 6:5 und einem 3:4 vier verschiedene Resultate. Aber eben vier äusserst knappe. Trotz aufgeheizter Stimmung und teilweiser Unzufriedenheit mit den Entscheidungen der Schiedsrichter konnten sich die Teams nach der Partie die Hand schütteln und sich gegenseitig für die vier tollen Spiele gratulieren. 
 
Die Löwen machten in dieser Playoffserie einen grossartigen Job und stellten ein 2.Liga Team, welches doch immerhin 15 Punkte in der Regular Season gesammelt hat, immer wieder vor grosse Probleme. Während den drei Wochnenden entstand am Zürichsee ein Einheit, welche zuvor noch nicht ganz so eng zusammen gestanden war. Man machte noch einmal einen grossen Schritt in die richtige Richtung, gab alles, opferte sich auf, unterstütze und pushte sich gegenseitig! Klar war die Enttäuschung beim Abpfiff riesig, doch je länger die Heimfahrt im Car dauerte, desto besser wurde die Stimmung wieder. Dem Team darf man definitiv ein Kranz binden und zu einer tollen Saison gratulieren! 
 
Ein grosses Dankeschön gilt an dieser Stelle den Fans der Lions! Die Unterstützung während der Saison, auch aber während den Playoffs war phänomenal! An der Unterstützung mangelte es in den letzten vier Spielen definitiv nicht. Vielen vielen Dank!
 
Für die Lions kämpften: Gabriele Londero (G), Luca Scheu (G), Timon Krebs, Alex Haab, Nici Neubauer (1A), Gabriel Huder (2T), Döme Kyburz (1A), André Kyburz, Moritz Wild, Nick Brubpacher (1A), Jan Küchli (1T), Bryn Greenwood, Basil Nüesch, Nicolai Kubli, Jules Pfenninger, Sven Looser, Tobi Rüegg, Tim Zogg, Raphi Menzi, Claudi Menghini, Yanis Hari und Jari Hofer.